Ursprung des Voltigierens

Der Ursprung des Voltigierens liegt in der Kavallerie, Ziel der Übungen war es dabei Beweglichkeit, Gleichgewicht, Kraft und Ausdauer der Soldaten im römischen Zirkus zu schulen. Auch damals fanden schon Wettbewerbe statt, wobei hier fast ausschließlich Sprünge ausgeführt wurden.

1920 war das Voltigieren sogar schon einmal olympisch, damals aber noch unter dem Namen "Kunstreiten" bekannt. Dabei siegte Belgien vor Frankreich und Schweden in der Mannschaftswertung.

Nach Deutschland brachte der Theologe Johann Valentin Andreä das Voltigieren bereits 1612 nach einer Reise nach Italien, wo dieser Sport bereits populär war. Er eröffnete die erste Voltigierschule in Tübingen, wobei man diesen Sport damals nicht mit unserem heutigen vergleichen kann. Erst Jahn, der deutsche Pädagoge und Begründer der Turnerbewegung verwandelte dann im 19. Jahrhundert das Voltigieren in seine heutige Form. 1963 fanden die ersten Deutschen Meisterschaften in Wiesbaden statt.

"Voltigieren" - mehr als "NUR" ein Sport?

Ganz einfach ausgedrückt vertsteht man unter "Voltigieren" das Turnen auf einem an einer Longe galoppierenden Pferd. Der Longenführer führt das Pferd in einem Kreis mit einem Durchmesser von ca. 15 Metern im Schritt, Trab und Galopp um sich herum.

Im Voltigiersport unterscheidet man zwischen Einzel- und Gruppenbewerben, die wiederum in Klassen aufgeteilt sind. (Nachwuchs, A, L, M, S*, S**, Pas de Deux und Pas de Trois)

Das wohl sinnvollste Einstiegsalter für den Voltigiersport liegt bei 5 Jahren.

Voltigieren verbindet idialerweise das Interesse von Kindern und Jugendlichen an Pferden und einer vielseitigen Bewegungsschulung. Dabei werden alle körperlichen Fähigkeiten, wie Koordination, Beweglichkeit, Gleichgewicht, Sprungkraft und Stützkraft geschult. Auch Eleganz, Geschmeidigkeit auf dem Rücken des Pferdes, Körperbeherrschung, Balance, Gewandtheit und Reaktionsvermögen müssen erlernt werden. Anfangs muss das Kind erst einmal Vertrauen zum Partner Pferd gewinnen können.

Neben dem Sporttreiben mit dem Pferd gehört auch das Erlernen des Umgangs mit dem Pferd zum Sport dazu sowie die Bereitschaft, Verantwortung und Aufgaben bei der Pferdepflege und im Team zu übernehmen.

Somit dient Voltigieren nicht nur der körperlichen Gesundheit, sondern fördert auch Selbstbewusstsein, Teamfähigkeit, selbstständiges Handeln, Konfliktbewältigungskompetenz, soziale Kompetenz,... Kurzum: "Voltigieren ist mehr als NUR ein Sport!!!"

Der Voltigiersport wird weiterhin, vor allem im Breiten- und Freizeitsport, seine Rolle als Vorstufe des Reitens erfüllen. Trotz der engen Verwandtschaft mit dem Turnen bleibt die Zugehörigkeit des Voltigiersports zum Pferdesport unbestreitbar. Im Wettkampf- und Leistungssport muss das Voltigieren als eine völlig selbstständige Pferdesportart und nicht mehr nur als eine Vorstufe des Reitsports betrachtet werden. Heute geht die ganze Palette des Voltigierens vom Freizeitsport bis hin zur Austragung Staats-, Europa- und Weltmeisterschaften.